Das Anthropozän, oder „das Zeitalter des Menschen“, beschreibt den Vorschlag einer neuen geologischen Epoche, die den Zeitraum markiert ab dem die menschliche Zivilisation einen irreversiblen und tiefgreifenden Einfluss auf die Ökosysteme der Erde hat. Der Beginn des Anthropozäns wird am häufigsten mit dem Beginn der industriellen Revolution in Verbindung gebracht. Einige Wissenschaftler leiten ihn von der Erfindung der Dampfmaschine ab, während andere den Beginn dieser neuen Ära aus dem Aufstieg der auf der Landwirtschaft basierenden Zivilisationen ableiten. Auch die Nuklearexperimente während des Zweiten Weltkriegs und die erste Kernexplosion (Trinity-Test 1945) markierten einen bedeutenden Einschlag in der Entwicklung des Menschen zu einem geologischen Faktor. Der Begriff Anthropozän wurde vom Ökologen Eugene F. Stoermer in den 1980er Jahren geprägt und fand breite Zustimmung, als der Nobelpreisträger für Atmosphärenchemie, Paul Crutzen, Anfang der 2000er Jahre seinen Artikel „Die Geologie der Menschheit (2002)“ veröffentlichte. Der Begriff des Anthropozän hat sich auch in den Humanwissenschaften weiterreichend etabliert, aber die offizielle Verwendung des Begriffs im Bereich der Erdsystemwissenschaften hat sich noch nicht durchgesetzt. (Mehr zur Kritik des Anthropozän-Narrativs -> Kapitalozän)
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