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Gemeinschaftsdenken

Gemeinschaftsdenken ist ein soziales Bestreben, das Wohl der Gemeinschaft als Priorität zu betrachten, manchmal auf Kosten der Interessen des Einzelnen. Anstatt bestimmten Individuen Privilegien zu gewähren, versucht man nach Lösungen und Aktionen zu suchen, die den Anforderungen aller gerecht werden und behandelt das Wohl der Gemeinschaft als ein langfristiges Projekt zur Stabilisierung des Gemeinwohls.

Gemeinschaftsdenken bedeutet, füreinander zu sorgen und zu tun, was auch für andere, nicht nur für eine Person gut ist. Im Gegenteil zur Nächstenliebe kann Wandeln im Sinne des Gemeinschaftswohl seine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein, z.B. Austausch von Dienstleistungen zwischen Gemeinschaftsmitgliedern – sei es das Gassi-gehen mit dem Hund eines anderen oder die Reparatur des Reißverschlusses an der Jacke eines anderen usw.

Gemeinschaftsgärten sind gute Beispiele für eine solche Aktivität in Städten. Eine weitere gute Initiative könnte es von Kommunalverwaltungen sein, Kräuter und Obstbäume auf öffentlichen Plätzen anstelle von Blumen zu pflanzen, damit die Ärmeren sie nutzen und essen können.

Auf der Ebene der Entscheidungsfindung gibt es mehr und mehr Menschenrechtsbewegungen, die die Politik auffordern, Entscheidungen von der Gemeinschaft treffen zu lassen, anstatt sie an Führungspersönlichkeiten zu delegieren. In ähnlicher Weise werden in vielen Städten und Kommunen auf der ganzen Welt Entscheidungen, die z.B. das Jahresbudget betreffen, offen diskutiert, sodass die Einwohner gemeinsam mit der Kommunalverwaltung entscheiden können wie die Mittel ausgegeben werden. Diese Dezentralisierung, der Wandel in der Politik der Entscheidungsfindung, ist ein weiteres Zeichen für die wachsende Bedeutung der lokalen Gemeinschaften heutzutage.

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Slow Food

Slow Food, eine internationale Bewegung, die in den späten 1980er Jahren in Italien ihren Anfang nahm, kann als Ausgangspunkt aller Bewegungen des langsamen Lebensstils bewertet werden. Es handelte sich um eine zivile Initiative, die darauf abzielte, sowohl die traditionelle und regionale Küche sowie die lokale Vielfalt zu erhalten und zu schützen und das gemeinsame Essen als wichtige soziale Erfahrung zu rehabilitieren – im Gegensatz zum Konsum von Fast Food. Slow Food tritt auf verschiedenen Ebenen in Erscheinung: von kleinen bäuerlichen Gemeinschaften und Produkten, die aus lokal produzierten Waren hergestellt werden, bis hin zu entspannten Mahlzeiten, bei denen man den Geruch, die Textur und den Geschmack von Lebensmitteln in guter Gesellschaft genießt. Der Verzehr lokal hergestellter Produkte kommt sowohl der Umwelt als auch unserer Gesundheit zugute, da die Produkte nicht chemisch verarbeitet werden müssen um lange Transportzeiten zu überstehen, die zu Umweltverschmutzung führen. Grundsätzlich gilt: Je der Weg des Lebensmittels zum Verbraucher ist, desto gesundheits- und umweltschädlicher ist der Prozess, den es durchlaufen hat. Daran muss man denken, wenn man sich trendige, proklamierte „Supernahrungsmittel“ (sog. Superfoods) ansieht, die aus weit entfernten Ländern ankommen und produziert werden und aufgrund des gestiegenen Marktbedarfs enorme Umweltschäden verursachen. Die Slow Food-Bewegung hat sich inzwischen zu einem globalen Netzwerk entwickelt, das sich auf die Bewahrung lokaler gastronomisch-kultureller Werte und die Unterstützung lokaler Produzenten und des Tourismus konzentriert.