Das Kapitalozän ist eine alternative Gesellschaftstheorie zur Erklärung der gegenwärtigen ökologischen Krise, die sich eher auf Kapital und Kapitalismus als auf eine kollektive Verantwortung des Menschen und der Menschheit im Allgemeinen konzentriert. Kritiker der anthropozänen Theorie, darunter Andreas Malm und Alf Hornborg, Ökologen an der Universität Lund in Schweden, weisen darauf hin, dass Umweltzerstörung und Klimawandel nicht das kollektive Urverbrechen der Menschheit (Anthropozän) sind, sondern das Ergebnis des Kapitalismus, der für soziale Ungleichheiten und die Aneignung der Billignatur verantwortlich ist. Im 19. Jahrhundert wurde die auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaft nicht von der Menschheit als Ganzes geschaffen und aufrechterhalten, sondern von einer Gruppe von Kapitalisten, die die Produktivität ihrer Unternehmen steigern wollten. Infolge der globalen Klassenunterschiede tragen die Reichsten und Ärmsten nicht in gleichem Maße zu den Schadstoffemissionen bei (z.B. emittieren die reichsten 1% der Amerikaner, Luxemburger und Saudi-Araber zweitausendmal mehr CO2 als die ärmsten Honduraner, Mosambikaner und Ruander).
Schlagwort: olcsó természet
Ziviler Ungehorsam
Das Konzept des zivilen Ungehorsams wurde von dem amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau (1817-1862) entwickelt. Ihm zufolge ist es Recht und Pflicht des Individuums, Widerstand zu leisten – wenn eine Regierung unmoralisch handelt und Gesetze zu ihren Gunsten ändert oder sozial ungerecht agiert – und den Weg mit gewaltfreien Mitteln zu weisen, falls die Behörde rechtliche Protestaktionen (wie Petitionen und rechtliche Verfahren) nicht berücksichtigt.
Der indische Politiker Mahatma Gandhi (1869-1948) teilte ähnliche Gedanken und bezeichnete den passiven Widerstand als unser angeborenes Recht. Die Instrumente des zivilen Ungehorsams – wie unautorisierte Proteste, Sitzstreiks, Straßenblockaden, Besetzung von Gebäuden und Flächen oder Störung von Veranstaltungen in Verwaltungs- oder Regierungseinrichtungen – werden auch von zahlreichen Aktivistengruppen eingesetzt, die auf eine Milderung der ökologischen Krise abzielen. Zu diesen Gruppen gehören unter anderen: Extinction Rebellion, Greenpeace, Fridays for Future und die Sunrise-Bewegung.