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Gemeinschaftsdenken

Gemeinschaftsdenken ist ein soziales Bestreben, das Wohl der Gemeinschaft als Priorität zu betrachten, manchmal auf Kosten der Interessen des Einzelnen. Anstatt bestimmten Individuen Privilegien zu gewähren, versucht man nach Lösungen und Aktionen zu suchen, die den Anforderungen aller gerecht werden und behandelt das Wohl der Gemeinschaft als ein langfristiges Projekt zur Stabilisierung des Gemeinwohls.

Gemeinschaftsdenken bedeutet, füreinander zu sorgen und zu tun, was auch für andere, nicht nur für eine Person gut ist. Im Gegenteil zur Nächstenliebe kann Wandeln im Sinne des Gemeinschaftswohl seine Win-Win-Situation für alle Beteiligten sein, z.B. Austausch von Dienstleistungen zwischen Gemeinschaftsmitgliedern – sei es das Gassi-gehen mit dem Hund eines anderen oder die Reparatur des Reißverschlusses an der Jacke eines anderen usw.

Gemeinschaftsgärten sind gute Beispiele für eine solche Aktivität in Städten. Eine weitere gute Initiative könnte es von Kommunalverwaltungen sein, Kräuter und Obstbäume auf öffentlichen Plätzen anstelle von Blumen zu pflanzen, damit die Ärmeren sie nutzen und essen können.

Auf der Ebene der Entscheidungsfindung gibt es mehr und mehr Menschenrechtsbewegungen, die die Politik auffordern, Entscheidungen von der Gemeinschaft treffen zu lassen, anstatt sie an Führungspersönlichkeiten zu delegieren. In ähnlicher Weise werden in vielen Städten und Kommunen auf der ganzen Welt Entscheidungen, die z.B. das Jahresbudget betreffen, offen diskutiert, sodass die Einwohner gemeinsam mit der Kommunalverwaltung entscheiden können wie die Mittel ausgegeben werden. Diese Dezentralisierung, der Wandel in der Politik der Entscheidungsfindung, ist ein weiteres Zeichen für die wachsende Bedeutung der lokalen Gemeinschaften heutzutage.

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Rückzug, Eskapismus

Eines der Hauptprobleme der heutigen globalen Gesellschaft ist ein Gefühl der Angst oder der Frustration, einhergehend mit dem Gefühl, ständig unter Druck zu stehen, um die Erwartungen an die Art und Weise, wie man leben und Dinge tun soll, zu erfüllen. Mitten in dem Meer von Informationen, das uns täglich durch das Internet und die sozialen Medien überschwemmt, kann man sich schnell zerbrechlich fühlen. Internet und soziale Medien könnten uns dazu bringen, uns mit anderen zu vergleichen oder mit der Welt zu konkurrieren, was zu einer Bereitschaft zur Flucht führen könnte.

Flucht ist jedoch nicht unbedingt eine Abwehrreaktion, um sich von der giftigen Welt um uns herum abzuschotten, um sich vor Stress und Angst zu schützen. Im Gegenteil, es könnte eine Bereitschaft, ein Streben und eine proaktive Entscheidung sein, seine eigene „bessere“ Welt aufzubauen, um erfolgreich sein eigenes Mini-Universum zu steuern.

Aus dieser Perspektive kann Eskapismus als ein Versuch gesehen werden, an einem ausgewogenen Leben zu arbeiten und sich selbst und sein eigenes Wohlergehen anzunehmen. Eskapismus kann radikale Formen annehmen, aber er muss nicht unbedingt radikal sein. Er kann sich im täglichen Leben als Verlangsamung, Konzentration auf das eigene Denken oder als meditatives Element im Leben manifestieren, das es uns erlaubt, ein Gleichgewicht zu finden – zum Beispiel in Form eines langen Spaziergangs.